Der Volksmund sagt, Vorbereitung ist alles. Diese Aussage trifft wohl auch zu, wenn man eine gute Rede halten möchte. Eine, die weiß, wie man sich am besten auf Präsentationen und Reden vorbereitet und sich dabei gleichzeitig sympathisch inszeniert, ist Speaker-Coach Barbara Bosch (38). Die Wahl-Berlinerin, die durch ihr exzellentes Englisch auffällt, kennt die Probleme, die viele Vortragende haben: Zu wenig Vorbereitungszeit und/oder zu viel Inhalte in einen Vortrag pressen wollen. Wie es richtig geht, beschreibt sie in ihrem neuesten Workbook „in 15 Min. Deine Präsentation perfekt strukturieren“. Im Interview gibt sie uns einige rhetorische Tipps für einen gelungenen Bühnenauftritt und verrät uns, wie ihr erstes Mal war, was man gegen Lampenfieber tun kann und welche Inhalte ihr Workbook bereithält. 

Speaker-Coach Barbara Bosch, Foto: promo

Ulrich Kommunikation:  Welche Erinnerungen hast du an deine ersten Auftritte vor Publikum und damit meine ich nicht unbedingt gleich die große Bühne, sondern meinetwegen dich als Rednerin vor einem kleinen Team?

Barbara Bosch: Da denke ich direkt an die eine Bühne, die gleichzeitig eine meiner größten Herausforderungen war und Katalysator für meine heutige Karriere. Ich weiß es noch als wäre es gestern gewesen, als meine Chefin mich 2009 anrief und fragte, ob ich auf der Jubiläumsfeier eine Rede halten würde. Ich arbeitete damals für ein akademisches Austauschprogramm und unterstützte amerikanische Studierende während ihres Aufenthaltes in Mainz.

Innerlich starb ich zwar 1000 Tode, aber sagte schließlich zu. Danach geriet ich in eine Schockstarre. Ich konnte nicht mehr schlafen, lag wach im Bett und malte mir jedes erdenkliche Horrorszenario aus. Immer wieder sah ich mich auf der Bühne, blickte in all die erwartungsvollen Gesichter und brachte keinen Ton heraus. Hatte ich erwähnt, dass die Rede auf Englisch sein sollte?

Bis zum Tag der Rede fuhren meine Gefühle Achterbahn; immer wieder stiegen Versagensängste in mir auf, die bis kurz vor meinem Auftritt anhielten. Der große Tag kam und meine Angst wich, nachdem ich die ersten Sätze gesprochen hatte und ich mich entspannte. Aber kaum war ich von der Bühne runter, war die Angst wieder da. Ich hatte kein Vertrauen, dass sich der Erfolg wiederholen könnte. Aber da war noch etwas: Ein wohliges, warmes, aufregendes Gefühl in meinem Bauch – ein erster Hauch von Redefreude. Ich hatte eine leise Vorahnung, dass ich die Freude am Public Speaking wieder zurückgewinnen konnte. Bis dahin war es aber noch ein langer Weg…

Vortrag Schritt für Schritt vorbereiten

Ulrich Kommunikation: Was hat dich dazu inspiriert, das Workbook „in 15 min. Deine Präsentation perfekt strukturieren“ aufzusetzen? Stell gerne die Inhalte deines Workbooks in groben Zügen einmal vor.

Barbara Bosch: Meine Klient*innen haben immer wieder die gleichen zwei Probleme: 1. Eine wichtige Präsentation steht an und sie haben keine Zeit, sie vorzubereiten. 2. Sie sind erfahrene Selbständige oder Führungskräfte mit einem großen Wissensschatz. Sie sind absolute Expert*innen auf ihrem Gebiet und sollen nun in 15 oder 30 Minuten alles erzählen, was sie wissen. Sie stehen vor einer Herausforderung: Wie schafft man es, in kurzer Zeit die wichtigsten und relevantesten Aspekte eines Themas auszuwählen, die Inhalte mit einem roten Faden aneinanderzureihen und flüssig auf den Punkt zu präsentieren?

Genau das ermöglicht mein Workbook. Es nimmt Dich an die Hand und führt Dich Schritt für Schritt durch den Prozess. Am Ende hast Du mithilfe der Post It-Methode eine stimmige Präsentationstruktur, die Du Dir leicht merken kannst und mit der Du Dein Publikum überzeugst.

Vortrag orientiert sich immer an Publikum

Das Workbook hat vier Teile. In der Quick Facts-Sektion bereitest Du Deine Präsentation vor. Wann und wo präsentierst Du und wer sitzt vor Dir im Publikum? Diese Aspekte beeinflussen ganz wesentlich, wie Du Deine Präsentation aufbaust, welches Tempo passt und wie Du mit größtmöglicher Wirkung auf Dein Publikum eingehst. In den Teilen zwei bis vier erarbeitest Du Deine Einleitung, Deinen Hauptteil und Deinen Präsentationsschluss.

Mit der Einleitung baust Du eine Beziehung zum Publikum auf, weckst Interesse für Deine Inhalte und gibst Deinem Publikum einen Grund, warum sie Dir zuhören sollten. Im Hauptteil geht es ans Eingemachte: Du identifizierst und organisierst Deine wertvollen Inhalte. Und final geht es im Schlussteil darum, wie Du dafür sorgst, dass Deine Präsentationsinhalte in den Köpfen Deines Publikums bleiben, Deine Präsentation rund wird und Dein Publikum im Anschluss genau das machst, was Du Dir wünschst. Für die Internationalen unter uns gibt es das Workbook auch auf Englisch. Und weil die meisten aktuell viel online präsentieren, gibt es einen Bonusteil mit 3 x 2 Tipps speziell für Online-Präsentationen. Wenn Du jetzt direkt losstarten willst, hier geht es zum Workbook: https://www.barbarabosch.com/workbook

Präsentation muss Mehrwert besitzen

Ulrich Kommunikation: Wer möchte das nicht?: Vor Publikum – egal ob 10 oder 1000 Menschen – stark präsentieren und dabei einen guten Eindruck machen. Gibt es praktische Tricks und konkrete Tools, wie es jedem gelingen kann, sein Publikum für sich zu gewinnen, sympathisch zu wirken und letztendlich zu überzeugen?

Barbara Bosch: Oh ja! Das allerwichtigste ist die „Goldene Regel“ für erfolgreiche Speaker*innen. Um es mit den Worten von Seth Godin zu sagen:

„You are not being judged, the value of what you are bringing to the audience is being judged.“

Dein Erfolg auf der Bühne hängt davon ab, wie viel Mehrwert Deine Präsentation dem Publikum bringt. Inhaltlich muss Deine Präsentation also genau zu den Wünschen und Bedürfnissen Deines Publikums passen. Deshalb ist die Vorbereitung Deiner Präsentation, in der Du Dich mit Deinem Publikum auseinandersetzt, so wichtig. Inhalt alleine reicht aber nicht.

Publikum hat Spürsinn für Bullshit und Hochstapler

Außerdem ist wichtig, dass Du Dich auf der Bühne entspannst, kompetent und echt zeigst. Dein Publikum hat einen Spürsinn für Bullshit und Hochstapler*innen. Fake it, till you make it, klappt hier nicht. Ich rate Dir, vor der Präsentation Ruhe zu finden, Dich zu fokussieren und Dich auf das, was kommt, zu freuen. Glaube daran, dass Du auf die Bühne gehörst. Wenn Du Dich kompetent fühlst, strahlst Du das auch aus. Denk daran, Du musst an Dich selbst glauben, damit auch Dein Publikum an Dich glauben kann. Der Einstieg ist ein weiterer Erfolgsbaustein. Du musst eine Beziehung zum Publikum aufbauen, weshalb ich im Workbook so viel Wert auf die Beziehungsaufbautechnik lege.

Wenn Du dann mal entspannt bist und sich Dein Publikum mit Dir wohl fühlt, dann kannst Du Deine Präsentation richtig starten und mit Deinen Inhalten überzeugen. Dafür gibt es natürlich auch jede Menge wirkungsvolle Tool wie Storytelling, Publikumsinterkationen und Life-Visualisierungen.

 Atmen ist das beste Mittel gegen Redeangst

Ulrich Kommunikation: Was ist das beste Mittel gegen Redeangst und Lampenfieber – egal ob beim Pitchen oder Präsentieren?

Barbara Bosch: Atmen. 😊 Klingt banal, wirkt aber grandios. Wenn wir atmen, entspannen wir uns. Durch unseren Körper fließt beim Atmen Blut und Sauerstoff. Cortisol, das Stresshormon, wird abgebaut. Wenn unser Stresslevel sinkt, können wir wieder kreativ denken und flexibel auf alles Geplante und Ungeplante reagieren. Wenn wir entspannt sind, wirken wir sympathisch. Erinnere Dich mal an eine Präsentation, die Du so richtig gut fandest. Wie angespannt war die/der Speaker*in? Eben.

Mit meinen Klient*innen mache ich immer die Atemfokusübung. Sie hilft Dir, Dich in 30 Sekunden zu entspannen, zu fokussieren und Dich selbstbewusster zu fühlen. Eine genaue Anleitung findest Du in meinem Blog: Wie Du Deine Redeangst einfach weg atmest und Deinen Kopf frei bekommst. Probiere sie am besten direkt mal aus!

Ulrich Kommunikation: Du möchtest sicher, dass viele Menschen von deinem Workbook-Angebot profitieren. Welche Marketingaktivitäten unternimmst du, um dein Arbeitsbuch bekannt zu machen?

Barbara Bosch: Es wird ein kleines Marketing-Feuerwerk werden. Ich arbeite aktuell an meiner Social Media-Kampagne. Es kommen Blogbeiträge, in denen ich Tipps und Tools aus dem Workbook vorstelle. Zusätzlich sind neben dem wunderbaren Interview mit Dir, liebe Simone, weitere Interviews, Podcasts, Vlogs, ein Gewinnspiel und einiges mehr geplant. Wer auf dem Laufenden bleiben will, meldet sich am besten für meinen Newsletter an. So bist Du immer top informiert und bekommst die besten Tipps für Deine nächste Präsentation bequem in Deine Inbox.

Mehr Informationen unter: Barbara Bosch – professionell präsentieren

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